„Es steht fest, dass es Frauen gibt, deren Gehirn ebenso groß ist wie das irgendeines Mannes“, schrieb der britische Philosoph und Frauenfreund John Stuart Mill 1869. „Ich weiß, dass ein Mann, der mehrere menschliche Gehirne gewogen (hat), erklärt hat: das schwerste, welches man bis dahin gefunden … sei das einer Frau gewesen.“

Inzwischen hat die Forschung einige Fortschritte gemacht. Wir wissen heute, dass die Frau nicht nur zu erstaunlichen Denkleistungen fähig ist. Sondern zu weit mehr. Es gibt heute Konzernlenkerinnen, Bundeskanzlerinnen, Nobelpreisträgerinnen und ab 2016 vielleicht auch eine Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika. Aber nehmen wir doch die, um die es hier geht, etwas genauer unter die Lupe.

Was ist die moderne Frau? Ein hochkomplexes Lebewesen. Sie ist gut ausgebildet, kompetent, engagiert, stilsicher, qualitätsbewusst. Sie kann sich schnell in andere einfühlen und wichtige Entscheidungen treffen. Sie ist bereit, Verantwortung zu tragen – immer und jederzeit. Sie shoppt und liest, joggt und chattet. Sie hat zahlreiche Interessen, von denen viele mit „M“ beginnen: Mode, Makeup, Muffins, Marathon, Männer …

Was will sie? Ganz klar: 100 %! Sie will nicht nur Karriere machen, eine gute Mutter, gute Partnerin und tolle Geliebte sein – sie will dabei auch noch gut aussehen. Ihre Ansprüche sind hoch. Sie ist bereit, alles zu geben, möchte dafür aber auch Einiges bekommen. MACHT zum Beispiel (schon wieder ein „M!“). Die Macht, ernst genommen zu werden. Die Macht, ein angemessenes Gehalt zu fordern. Die Macht, mitzureden. Die Macht, zu träumen, zu tun, zu kaufen, was sie will. Die Macht, ihren eigenen Sehnsüchten, Wünschen und Bedürfnissen gerecht zu werden.

Die moderne #Frau - ein hochkomplexes Wesen. Wie sie ihr Potenzial einsetzt. #FemaleEmpowerment Share on X

Die Frau, die wir meinen, will ihre Macht nicht einsetzen, um andere zu unterdrücken.

Sie weiß: Macht hat mit „Machen“, „Können“, „Potenz“ zu tun – vom lateinischen Wort „potentia“. Sie will ihre Potenziale einsetzen, um etwas zu bewirken, zu gestalten, um frei, glücklich, selbstbestimmt zu werden. Macht heißt für sie: nicht nur immer selbst machen, sondern auch mal andere machen lassen. Theoretisch.

Praktisch sieht es etwas anders aus. Auch im dritten Jahrtausend nach Christus wird die moderne Frau von einigen lästigen Leiden geplagt, die teils auf die 1950er Jahre, teils auf das 19. Jahrhundert zurückgehen; Leiden, die nicht von weiblicher Macht, sondern von der Macht von Normen („Eine gute Frau ist eine artige Frau!“) und Stereotypen („Eine arbeitende Mutter ist eine Rabenmutter!“) zeugen. Die (unbewusste) Identifikation mit tradierten geschlechtsspezifischen Vorurteilen verhindert bis heute, dass die moderne Frau sich aus dem traditionellen Rollen-Korsett befreit und wird, was sie ist: mächtig.

Greifen wir hier doch einmal drei exemplarische, subtil ineinander verwobene Leiden heraus:

  • Frauenleiden Nr. 1: Der übersteigerte Perfektionismus: Die Suche nach dem Unmöglichen (die 100%), bei dem das Wort „Müssen“ (M!) eine zentrale Rolle spielt. Sie moderne Frau denkt: „Ich will dies, ich will das – aber ich muss jenes.“ Obwohl Sie weiß: „Müssen müssen“ verträgt sich nicht mit „Machen lassen“.
  • Frauenleiden Nr. 2: Die Unfähigkeit zum Nein – oder: Der Jasage-Reflex. Gleich einem Pawlowschen Hund ist die moderne Frau derart aufs Jasagen konditioniert, dass sie andere Reaktionsweisen erst gar nicht in Betracht zieht. Lieber beißt sie sich die Zunge ab. Lieber ist sie überaus zuvorkommend. Lieber erledigt sie still die Arbeit anderer …
  • Frauenleiden Nr. 3: Die Harmoniesucht. Ganz klar: Es ist schön, wenn alle glücklich sind und alle einander mögen – der Weltfrieden rückt in greifbare Nähe! Das Harmonie-Projekt der modernen Frau verspricht das Ende aller Konflikte, ist allerdings ziemlich aufwendig. Es setzt sich aus den Modulen Wut-Unterdrücken, Nettsein, Lächeln, Zuhören, Nicken und Bedienen zusammen und ist per Definition unabschließbar.

Wie kann die moderne Frau von diesen lästigen Leiden loswerden? Ganz einfach. Durch mehr Mut. Mut ist eine philosophische Basistugend, und sie ist untrennbar mit Selbstdenken verbunden. Mutig sein heißt: nicht dem „man“, der Herde, folgen, sondern sich ein eigenes Urteil bilden; kritikfähig werden; Einspruch erheben; sich immer wieder aus der Komfortzone von Ohnmacht und Abhängigkeit herauswagen – auch und gerade dann, wenn man sich nicht im Geringsten bereit dazu fühlt.

Hiermit ermutige ich die moderne Frau zu mehr Neugier. Denn ich habe die Erfahrung gemacht: Wer neugierig, staunend seinen eigenen Weg geht, wer nie aufhört, seiner Vision und Leidenschaft zu folgen, dem gehört die Welt.

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Erinnern wir uns an das, was wir sowieso schon wissen: dass wir es sind, die die Macht über unser Leben haben. Dass wir entscheiden, worin wir unser Glück finden wollen. Dass wir die Macht, das Potenzial haben, mit unserer Intelligenz und unserer Herzensbildung, unserer Stärke und unserer Schönheit die Welt zu verändern.

Es ist einfach, und es ist wahr: Wenn wir die Welt verändern wollen, müssen wir anfangen, uns selbst zu ändern.

 

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Ich bin davon überzeugt:<br /> In Zeiten des Wandels ist Orientierung wichtiger denn je.